Heilige Verbindungen

„Glaube mir, ich habe es erfahren, du wirst ein Mehreres in den Wäldern finden als in den Büchern; Bäume und Steine werden dich lehren, was kein Lehrmeister dir zu hören gibt. (Bernhard von Clairvaux)

Als die Menschen sich noch als Teil von Mutter Natur sahen und wussten, dass alles, was sie umgab, beseelt ist, respektierten und ehrten sie diese auf eine ganz andere Weise als heute. Opfergaben waren ein wichtiger Aspekt im Leben, um Mutter Erde und den Göttern, die sie umgaben zu danken, zu ehren, um Hilfe oder Schutz zu erbitten. „Opfergabe“ klingt im heutigen Ohrlaut schwer, fast gefährlich. Aber was wurde geopfert?: z.B. Blumen, Samen, die erste Ernte, Früchte, etc.

In den Anden Perus und Bolivien sind diese Zeremonien noch bis heute ein sehr wichtiger Teil des Alltags und ich fühlte mich seit meiner Ankunft vor 15 Jahren diesen Ritualen sehr verbunden. Ich spürte, sie sehr machtvoll sind und so wurden sie sehr bald auch zu einem Teil meines Lebens.

Besonders als Tierkommunikatorin und Medizinfrau weiß ich, dass alles, was uns umgibt, lebt, Man kann mit allem kommunizieren. Jedes Tier, jeder Baum, jeder Berg enthält Nachrichten für uns. Und warum dann nicht auch diesen Wesen danken und sie ehren (so wie wir es unter den Menschen tun) – und dann ihre Dankbarkeit spüren, genau so wie sich jede Person von uns fühlt, wenn sie Anerkennung oder Dank erhält! Nach jeder Opfergabe breitet sich in mir ein unglaubliches Gefühl der tiefen Verbundenheit aus.

Gestern ging ich auf den Berg, der mich ins Heilige Tal Perus gerufen hat und an dessen Fuß ich mittlerweile über 5 Jahre lebe um ihm und allen Wesen und Vorfahren der Tawantinsuyo mit einer ganz besonderen Opfergabe zu danken. Seit meiner Jugend hatten sie mich zu diesem Teil der Erde gerufen, indem ich ein Feuer in mir gespürt hatte nach Südamerika zu reisen, ohne den Grund zu wissen. Sie jedoch wussten, dass ich hier meine Vergangenheit und die meiner Vorfahren heilen sollte um so die verlorenen Wurzeln zu meiner eigenen Heimat wiederzufinden.

Meine grenzenlose Dankbarkeit und meine Wertschätzung gilt einigen ganz besonderen Menschen hier und den Vorfahren dieser Welt, die ihre Rituale,Gewohnheiten und Traditionen trotz der brutalen und bis heute andauernden Kolonialisierung beibehalten haben, so dass auch ich mich wieder meiner Wurzeln erinnern kann. Lange Zeit fühlte mich als Teil der andinen Menschen, aber mittlerweile weiß ich, warum ich meine eigenen deutschen Wurzeln so lange nicht annehmen konnte. Darüber schreibe ich bald mehr.

Ich verbeuge mich heute auch vor all meinen vierbeinigen Meistern, auf diesem Wege begleitet haben. Auch sie haben viele Opfer gebracht, damit ich meine Rüstung ablegen kann. Alle waren sie gestern anwesend und ich spürte ihre Präsenz, ganz besonders die, meines Hundes Inti, der vor über 3 Jahren an diesem Ort umgekommen ist und ein entscheidenes Zeichen für meinen Heilungsprozess gesetzt hat.